
So startest du als Anfänger mit dem Pull-Up Training
Es gibt kaum eine ganzheitlichere Übung für den Oberkörper wie den Klimmzug. Er beansprucht mehrere Muskelgruppen gleichzeitig, fördert die Kraftentwicklung und erfordert nichts weiter als eine Möglichkeit, sich irgendwo hochzuziehen. Wer Klimmzüge beherrscht, verfügt nicht nur über Kraft, sondern auch über ein hohes Mass an Körperkontrolle. Dennoch erfordern sie ein gewisses Mass an Stärke und besonders für Anfänger stellen sie oft eine echte Herausforderung dar. Die gute Nachricht: Klimmzüge lassen sich gezielt und systematisch trainieren. Mit dem richtigen Vorübungen, einem durchdachten Trainingsansatz und etwas Geduld sind Fortschritte unvermeidlich. In diesem Artikel werfen wir einen umfassenden Blick auf die Übung: Wie führt man Klimmzüge korrekt aus? Welche Varianten gibt es? Welche Muskeln werden dabei aktiviert? Und wie gelingt der Einstieg für Anfänger?
Kurz und Knapp
Für alle mit der Aufmerksamkeitsspanne einer hyperaktiven Fruchtfliege – hier das was du dir merken musst.
- Effektive Ganzkörperübung für Rücken, Bizeps, Schultern, Core und Griffkraft
- Benötigt nur eine Klimmzugstange – ideal für minimalistisches Training
- Saubere Technik ist entscheidend
- Varianten: Pull-Ups, Chin-Ups, Neutralgriff, Weighted, Negativ, Kipping, Butterfly, L-Sit
- Ja, Kipping und Butterly Pull-Ups zählen auch
Und los geht’s
Was sind Klimmzüge
Ein klassischer Klimmzug ist eine Übung, bei der du dich mit gestreckten Armen an eine Stange hängst und dich anschliessend daran hochziehst, bis dein Kinn über die Stange reicht. Dabei arbeitest du meistens ausschliesslich mit deinem eigenen Körpergewicht. Klimmzüge zählen zu den Grundübungen. Sie trainieren mehrere Muskelgruppen gleichzeitig und bauen funktionelle Kraft auf.
Die Technik um Klimmzüge richtig auszuführen
Damit du das Maximum aus deinen Klimmzügen herausholst, ist die saubere Ausführung wichtig.
Ausgangsposition:
- Greife die Stange mit deiner bevorzugten Griffvariante
- Hänge dich mit gestreckten Armen an die Stange, Füsse hängen frei oder überkreuzt
- Aktiviere deine Körperspannung: Bauch anspannen, Po fest, kein Hohlkreuz
- Ziehe deine Schultern leicht nach unten und hinten
Hochziehen:
- Ziehe dich kontrolliert nach oben, bis dein Kinn über die Stange kommt
- Führe die Bewegung mit Rücken- und Armmuskulatur
- Ellbogen zeigen schräg nach hinten-unten
Oben halten:
- Halte die Position kurz mit Spannung
Kontrolliertes Absenken:
- Lasse dich langsam und kontrolliert wieder nach unten
- Strecke die Arme komplett
Welche Muskeln werden beansprucht
- Rücken: vor allem der breite Rückenmuskel
- Bizeps: besonders beim Untergriff
- Schultern: hintere Schulterpartien
- Rumpf: Bauch- und Coremuskulatur für Stabilität
- Griffkraft: Unterarme und Hände arbeiten ständig mit
Welche Varianten von Klimmzügen gibt es
Je nach Variante verschiebt sich der Fokus auf bestimmte Muskeln, Schwierigkeitsgrade oder Trainingsziele. Hier sind einige beliebte Varianten von Klimmzügen.
Klassischer Pull-Up (Obergriff)
Standardvariante für Rücken und Schultern
Ausführung:
- Greife die Stange etwas weiter als schulterbreit im Obergriff
- Ziehe dich kontrolliert hoch, bis dein Kinn über die Stange kommt
- Lasse dich langsam und kontrolliert wieder ab
- Halte dabei deinen Körper stabil und in Spannung
- Arbeite ohne Schwung
Fokus: Latissimus, oberer Rücken, hintere Schulter
Chin-Up (Untergriff)
Mehr Bizeps, etwas leichter
Ausführung:
- Greife schulterbreit im Untergriff
- Ziehe dich mit Fokus auf Bizeps und Rücken hoch
- Halte die Ellenbogen nah am Körper
- Kinn über die Stange, dann kontrolliert absenken
Fokus: Bizeps, mittlerer Rücken, Core
Neutralgriff (Parallelgriff)
Sehr gelenkschonend
Ausführung:
- Greife zwei parallele Griffe (Handflächen zeigen zueinander)
- Ziehe dich wie beim klassischen Klimmzug kontrolliert nach oben
- Ideal bei Schulterproblemen oder für Abwechslung im Training
Fokus: Rücken, Arme, Schultern
Weighted Pull-Ups
Mit Zusatzgewicht – für fortgeschrittenen Kraftaufbau
Ausführung:
- Führe eine Pull-Up Variante deiner Wahl mit Gewichtsweste oder Dipgürtel und Zusatzgewicht aus
- Beginne mit geringen Zusatzlasten und steigere langsam
- Wichtig: Saubere Technik beibehalten, kein Schwung
Fokus: Maximalkraft, Muskelaufbau
Negative Pull-Ups
Nur die Abwärtsbewegung – ideal für Einsteiger
Ausführung:
- Steige mit einer Box hoch oder springe in die obere Klimmzugposition
- Lasse dich dann langsam und kontrolliert innerhalb von 3–5 Sekunden nach unten bis die Arme komplett durchgestreckt sind
- Wiederhole mehrmals – ideal zum Muskelaufbau bei Einsteigern
Fokus: Exzentrische Kraft, Einstiegstraining für echte Klimmzügen
L-Sit Pull-Ups
Beine im 90°-Winkel – kombiniert Rumpf- und Zugkraft
Ausführung:
- Strecke deine Beine waagrecht nach vorne, sodass dein Körper ein „L“ bildet
- Halte die Beinposition während des gesamten Klimmzugs
- Ziehe dich wie gewohnt mit Körperspannung nach oben
Fokus: Latissimus, Core, Hüftbeuger, Griffkraft
Kipping Pull-Ups
Mit Schwung aus der Hüfte – für hohe Wiederholungszahlen
Ausführung:
- Beginne mit einer leichten Vor- und Rückbewegung des Körpers (Kippbewegung)
- Nutze den Schwung aus der Hüfte („Hip Drive“), um dich explosiv über die Stange zu ziehen
- Strecke dich oben vollständig und gehe direkt in die nächste Wiederholung über
Fokus: Explosivität, Kondition, Technik – weniger Muskelisolierung
Butterfly Pull-Ups
Zyklische Schwungtechnik für maximale Wiederholungen im Crossfit
Ausführung:
- Starte aus einer stabilen Hangposition mit Körperspannung
- Beginne mit einer kontrollierten Kreisbewegung deines Körpers („Butterfly-Pattern“): Brust nach vorne/unten – Füsse nach hinten/oben
- Nutze den Schwung aus der Hüfte und ziehe dich gleichzeitig mit den Armen explosiv nach oben
- Übergang direkt in die nächste Wiederholung – fliessende, kreisende Bewegung ohne Pause
- Bewegungsfluss ist zyklisch, nicht pendelnd wie beim Kipping Pull-Up
Fokus: Zugkraft, Rhythmus, Effizienz bei hoher Wiederholungszahl – besonders in Crossfit-Workouts mit vielen Wiederholungen.
Vorteile von Klimmzügen
Klimmzüge sind Bestandteil von vielen Trainingsplänen und das zu Recht.
- Ganzkörperübung: Trainiert Rücken, Arme, Schultern, Core und Griffkraft
- Funktionell: Fördert echte, alltagsnahe Kraft
- Minimalistisches Training: Du brauchst nur eine Stange oder etwas wo dich hochziehen kannst.
- Progression möglich: Von Negativ-Klimmzügen über Weighted Pull-Ups bis zu einarmigen Pull-Ups
- Verbessert Körperhaltung: Stärkt die Haltungsmuskulatur, ideal bei Sitzjobs
Klimmzüge als Anfänger erlernen
Viele schaffen anfangs keinen einzigen Klimmzug. Das kann zwar frustrierend sein, ist jedoch kein Weltuntergang. Hier ein sinnvoller Einstieg:
Scapular Pull-Ups
- Nur Schulterblätter nach unten/hinten ziehen, ohne Ellenbogen zu beugen
- Baut wichtige Haltemuskulatur auf
Rudervarianten
- Horizontale Ziehbewegung als Vorstufe
- Zum Beispiel Ring Rows
Negativ-Klimmzüge
- Steige auf eine Box oder springe vom Boden in die obere Position des Klimmzuges, senke dich anschliessend innerhalb von 3-5 Sekunden in die untere Endposition ab
- Effektiv für Kraftaufbau in der exzentrischen Phase
Isometrisches Halten
- Halte dich oben oder in der Mitte so lange wie möglich – baut Haltekraft auf
- Diese Variante kann auch mit negativ Klimmzügen kombiniert werden
Klimmzüge mit Widerstandsbändern
- Nutze ein Gummiband, um dich beim Hochziehen zu unterstützen
Trainiere 2–3x pro Woche und steigere dich Schritt für Schritt – dann kommt der erste echte Klimmzug bald von ganz allein.
Fazit
Klimmzüge zählen zu den effektivsten Übungen für den Oberkörper. Sie benötigen kaum Equipment und lassen sich nahezu überall ausführen. Zwar erfordern sie eine gewisse Grundkraft, doch diese lässt sich gezielt aufbauen. Mit einem strukturierten Trainingsplan und etwas Geduld sind Fortschritte garantiert. Da Klimmzüge Bestandteil von vielen funktionellen Bewegungen sind, gehören sie zu den wichtigsten Basics im Krafttraining.
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